«Sogar der Hirt musste vor dem Wolf flüchten», sagt Patrick Mannhart, Präsident der Ortsgemeinde Flums-Kleinberg, gegenüber «Blick». Mehrere Dutzend Schafe wurden diesen Sommer in Flums vom Wolf gerissen. Die Situation spitzte sich immer weiter zu, laut dem St. Galler Bauernverband wurde auch ein Herdenschutzhund attackiert.
Letzten Dienstag gab es erneut einen Wolfsriss, wie ein Blick auf die Liste der Wolfsnachweise des Kantons St. Gallen verrät. An diesem Tag – einen Monat früher als geplant – zog Hirt Markus Eberle auf der Alp Halde die Reissleine, die Sömmerung endete abrupt. Ortsgemeindepräsident Mannhart:
Die Verhältnisse sind untragbar geworden. Das war einfach kein Zustand mehr dort oben.
Rund 650 Schafe seien im Frühling auf die Alp Halde gezogen, nun fand der Alpabzug mit 70 Schafen weniger statt, berichtet der «Blick». Laut Mannhart fielen die meisten dem Wolf zum Opfer. Finanzielle Entschädigung gebe es aber nur für 30 Tiere. Bei den anderen würden die Beweise dafür fehlen, wie sie zu Tode gekommen seien.
Nachdem die überlebenden Schafe wieder im Tal angekommen und die Herdenschutzhunde zurück bei ihren Haltern sind, bleibt die Frage offen, wie es auf der Alp Halde weitergeht. Laut Mannhart hätte ein Verzicht auf die Bewirtschaftung der Alp katastrophale Folgen.
Kanton kündigte Abschüsse an
Anfang August sagte Regierungsrat Beat Tinner bei einer Pressekonferenz auf der Alp Halde, bei den Übeltätern handle es sich zu 90 Prozent um ein Wolfspaar mit Welpen. «Eine Rudelsituation also.» Das Jagdgesetz verhindere deshalb derzeit einen Abschuss. Man sei jedoch bereit, beim Bund sofort einen Antrag für Regulierung des Rudels einzureichen, sobald die Zahl der Welpen bestätigt sei. Der Antrag sei schon geschrieben. Im Juli war noch von einem einzelnen Wolf die Rede gewesen, der Kanton kündigte dessen Abschuss an.