Im Buchser Neuhof-Quartier, nahe beim Alters- und Pflegeheim Wieden sollen neue Wohnungen entstehen, welche die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigen. Die Vision der Stadt Buchs ist, dass ältere Menschen mit ihren sozialen Beziehungsnetzen «mitten im Leben» verbleiben und bedarfsgerecht die notwendigen Dienstleistungen beziehen können. Im Zentrum stehen sollen dabei die individuellen Bedürfnisse. Damit der Stadtrat in die richtige Richtung plant, möchte er das Thema Wohnen im Alter – auch im fragilen Alter – unter die Lupe nehmen.
Der Trend führt hin Richtung ambulante Versorgung
«Knapp ein Drittel der Bewohnenden in St. Galler Alters- und Pflegeheimen hat nur einen leichten Pflegebedarf. Bei diesen Eintritten spielt oftmals die Entlastung im Haushalt oder der soziale Aspekt eine zentrale Rolle», sagt Petra Näf. Hier könne das «Wohnen mit Service» eine geeignete Alternative zum Heim bieten. Dank der örtlichen Nähe zum Haus Wieden kann bei Bedarf eine relativ intensive ambulante Pflege angeboten werden.
Somit kann eine effiziente Nutzung in den Bereichen Mahlzeitendienst, Wäscheservice oder auch 24h-Notfalldienst durch eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Anbieter gewährleistet werden. «Die Generation der Babyboomer sind sich ein selbstständiges, eigenverantwortliches Leben gewohnt. So möchten sie auch den nächsten Lebensabschnitt gestalten, so lange es möglich ist», sagt Petra Näf.
Attraktiver Wohnraum für Seniorinnen und Senioren
Im Buchser Neuhof-Quartier besteht nun die Chance, solchen Bedürfnissen gerecht zu werden und attraktiven Wohnraum für Seniorinnen und Senioren zu schaffen. Gemäss Stadtpräsident Daniel Gut befindet sich der Teilzonenplan in der Vorbereitung für den Erlass im Stadtrat. Parallel zum Prozess des Teilzonenplanverfahrens werden für die Erweiterung «Wohnen mit Service» die Anforderungen an den Neubau aus Nutzersicht vertieft abgeklärt.
Erfreut nahm der Buchser Stadtrat zur Kenntnis, dass sein angedachtes Projekt «Wohnen mit Service» bei der Bevölkerung auf offene Ohren stiess. Petra Näf, Stadträtin und Ressortverantwortliche Gesundheit/Alter ist es wichtig, dass die Bevölkerung früh in die Entwicklung des Projektes miteinbezogen wird. Aus diesem Grund konnten interessierte Buchserinnen und Buchser einen Fragebogen im «Buchs aktuell» zum Thema Wohnen im Alter ausfüllen. 101 ausgefüllte Fragebogen gingen bei der Stadt Buchs ein, welche nun ausgewertet wurden.
Altersgerechte Wohnung wäre Traum
Fast 60 Prozent gaben an, dass ihre Wohnung nicht altersgerecht ist. Das bedeutet, dass zum Beispiel kein Lift oder kein hindernisfreier Hauszugang vorhanden ist. Aber nur gerade neun Personen haben vor, ihre jetzige Wohnung oder ihr Haus altersgerecht anzupassen. Gründe, die dagegen sprechen, sind «zu aufwendig» oder «zu teuer».
Zwei Drittel spielen mit dem Gedanken, in den nächsten zehn Jahren in eine altersgerechte Wohnung zu ziehen. «Das wäre ein Traum, wenn es nicht zu teuer ist», stand als Anmerkung.
Essensversorgung und 24h-Notruf erwünscht
Besonders wichtig erachten die Teilnehmenden der Umfrage, dass es eine Essensversorgung (68), Unterstützung im Haushalt, wie zum Beispiel Wäscheservice (64), Alltagshilfe wie Einkaufsservice oder Fahrdienste (64), sowie einen Notruf rund um die Uhr (63) gibt. Je 54 Personen wünschen sich Pflegeleistungen auch rund um die Uhr oder Freizeitaktivitäten. Weitere Anliegen sind beispielsweise ein Garten mit viel Schatten, Wasser und Tiere sowie bessere Busverbindungen.
Bei der Wohnungsgrösse wünschten sich die meisten entweder eine 2.5-Zimmer-Wohnung (53) oder eine 3.5-Zimmer-Wohnung (41). Nebst der bezahlbaren Miete wurde zudem angemerkt, dass ein Parkplatz für Rollatoren sowie ein Parkplatz für Besucher oder externe Leistungserbringer benötigt wird. 86 Personen sprachen sich für die Lage direkt neben dem Haus Wieden aus. 63 Personen wären bereit, einen Beitrag zu leisten für ihre Nachbarschaft.
Zeit für Gespräche wird angeboten
Hier zeigten viele ihre Hilfsbereitschaft. Die Liste ist lang und enthält unter anderem: einkaufen, vorlesen, Zeit für Gespräche, andere zum Essen einladen, Haus- und Gartenarbeiten, Freizeitaktivitäten, Fahrdienste sowie PC- und Hand- werker-Hilfe. Petra Näf, Stadträtin und Ressortverantwortliche Gesundheit/Alter, sagt:
Die Stadt Buchs würde bei dieser Art von Nachbarschaftshilfe gerne Vermittlerin sein.»
Komplimente für die Stadt Buchs
Zum Schluss durften alle nochmals zu Wort kommen und dem Stadtrat mitteilen, was Ihnen auf dem Herzen liegt. Eine Person schrieb, dass sie sich ein Gästezimmer für Angehörige wünscht. Eine andere fand, man solle die Gruppe der über 60- und 70-Jährigen mit derjenigen der über 80-Jährigen unterscheiden.
Gemeinsame Hobbyräume, ein öffentliches Restaurant, generationenübergreifende Wohnformen, eine rollatortaugliche, automatische Haupteingangstüre, Sprechanlage und Lichtbewegungsmelder wurden ebenfalls erwähnt. Nebst Anregungen und Wünschen gab es auch Komplimente für die Stadt. Eine Person schrieb:
Mir gefällt es super hier in Buchs, ich freue mich, hier alt zu werden.
Eine andere:
Wir finden die Pläne für eine möglichst lange Selbstständigkeit im Alter sehr gut und sind froh, dass Buchs in diese Richtung tätig ist.