Seit etwa zwei Jahren halten sich gemäss Dominik Thiel, Leiter Amt für Natur Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen, ein bis zwei Wölfe im Raum Werdenberg auf. Am 30. Juni kam es auf der Alp Naus, auf Boden der Gemeinde Grabs, zu einem Wolfsriss. Fünf Ziegen einer Herde, die aus mehreren Dutzend Tieren besteht, fielen dem Raubtier zum Opfer.
Die toten Ziegen wurden untersucht. Aufgrund des Rissbildes war schnell klar, dass ein Wolf die Nutztiere getötet hatte. Laut Dominik Thiel werden die DNA-Proben untersucht, das Resultat stehe noch aus. Damit könnte beispielsweise das Geschlecht des Wolfes bestimmt werden.
Einen Tag nach dem Riss auf der Alp Naus wurde im Tischenrietwald in Grabs ein Wolf gesichtet, und vorgestern Mon-tag, 11. Juli, konnte der für das Rheintal und das Werdenberg zuständige Wildhüter Sepp Koller einen Wolfsrüden in der Nideri in Grabs fotografieren.
Die Ziegenherde war nicht geschützt
Die vom Wolf Ende Juni angegriffene Ziegenherde auf der Alp Naus war nicht geschützt, weder durch einen Zaun noch durch Herdenschutzhunde. Im Dorf Grabs, wo übrigens von drei toten Ziegen und zudem von einem angegriffenen Rind die Rede war, hiess es, die Ziegen seien nach dem Wolfsriss von der Alp abgezogen worden. Doch nichts davon ist richtig: Fünf Ziegen wurden getötet und von einem angegriffenen Rind sei nichts bestätigt, erklärt Sven Baumgartner von der Anlaufstelle für Herdenschutz am Landwirtschaftlichen Zentrum SG in Salez. Ausserdem weidet die Ziegenherde noch immer auf Alp Naus. Sven Baumgartner sagt dazu:Die Älpler haben die Beratung angenommen, die Tiere zusammengetrieben und sie eingezäunt. Sie haben die Empfehlungen sofort umgesetzt. Seither ist nichts mehr passiert.Es komme aber auch vor, dass Tierhalter beratungsresistent gegenüber Herdenschutzmassnahmen seien.