Im Rahmen der letztjährigen Wiga hat die Werdenberger Wirtschaftsorganisation WWO erstmals einen Preis für vorbildliche Berufsausbildung verliehen, den Werdenberger Berufsbildner (kurz: WBB) Award. Kürzlich, fast auf den Tag ein Jahr nach der Preisverleihung, besuchte die Jury des WBB-Awards zusammen mit den Präsidenten der WWO die Gewinner in ihren Betrieben.
Auftakt zu dieser Tour war bei der Firma Optimal AG in Grabs, wo Hans Tinner die Gäste empfing. Im Besprechungsraum der Optimal AG steht der Pokal des Berufsbildner-Awards prominent und dauerhaft – ein Symbol für das Engagement des Unternehmens in der Ausbildung junger Menschen.
Eine Chance auch für Jugendliche mit Problemen
Hans Tinner betont die Bedeutung, auch Jugendlichen eine Chance zu geben, die keine Topnoten vorweisen können oder mit schwierigen persönlichen Umständen zu kämpfen haben. «Nicht jeder kommt aus einem sicheren und behüteten Elternhaus», stellt Tinner fest. Die Optimal bietet auch jungen Menschen mit abgebrochener Lehre oder längerer Orientierungsphase eine zweite Chance. Hans Tinner ist überzeugt, dass Druck und Drohungen nicht die richtige Herangehensweise sind. Vielmehr setzt die Optimal auf Unterstützung und die Förderung der Eigeninitiative ihrer Lernenden. Sie sollen erkennen, dass sie aktiv ihren Beitrag leisten müssen, um erfolgreich zu sein.
Nach dem Gewinn des WBB Awards erhielt Hans Tinner zahlreiche Gratulationen, sogar anonym einen Blumenstrauss. Die Reaktionen auf den Sieg waren durchwegs positiv.
Für die Optimal ist jeder Auftrag gleichzeitig eine indirekte Unterstützung der Berufsbildung. Wie Hans Tinner ausführte, ist dem Betrieb auch die Betreuung von Schnupperlernenden wichtig. Diese werden persönlich empfangen und gleich auf Baustellen mitgenommen, um ihnen einen realistischen Eindruck des Berufs zu geben.
Um Missverständnissen vorzubeugen, erhalten die «Schnupperi» spezielle T-Shirts und führen ein Tagebuch über ihre Erlebnisse. Ihre Begleiter bewerten am Ende auch ihre Leistung. Die Rekrutierung neuer Lehrlinge erfolgt unter anderem über Schulbesuche und die Tischmesse «Lehre statt Leere», wo Berufsbildner in lockerer Atmosphäre mit den Jugendlichen in Kontakt treten und Hürden abbauen.
Anschliessend besuchte die Delegation das Haus Wieden, Wohnen und Pflege im Alter, in Buchs, wo Mira Krstic die Gäste zusammen mit vier Lernenden begrüsste. Das Haus Wieden bietet Ausbildungsplätze in der Pflege und Hotellerie an. Eine der Lehrtöchter stellte den Ausbildungsweg im Haus Wieden anhand eines Plakats dar. Im Haus Wieden legt man Wert auf einen schönen Übergang von der Schule in die Lehre.
Am ersten Arbeitstag gibt es daher einen strukturierten Einführungstag, an dem die neuen Lernenden alle wichtigen Informationen über das Haus Wieden erhalten – vom Einkleiden über die verschiedenen Abteilungen bis hin zu praktischen Themen wie der richtigen Handdesinfektion. Der Tag endet mit einem Elternabend.
Kooperationen ermöglichen zusätzliche Erfahrung
Auch im Haus Wieden ist der Award gut sichtbar aufgestellt. Hier im Eingangsbereich, was bereits zu einigen Bewerbungen geführt hat. Zusätzlich ermöglicht das Haus Wieden den Lernenden der Pflege durch Kooperationen mit dem Spital Grabs und der Spitex externe Praktika, um ihnen weitere wertvolle Erfahrungen zu ermöglichen. Schul- und Messebesuche sind auch für das Haus Wieden ein zentraler Bestandteil der Lehrlingsrekrutierung.
Von guter Berufsbildung profitiert die ganze Region
Neben den spannenden Einblicken in die Berufsbildung bei der Firma Optimal und im Haus Wieden konnten die Gewinner des Awards auch neue Ideen und Impulse für die künftige Arbeit mit Lernenden sammeln. Eine starke und gut strukturierte Berufsbildung legt die Grundlage dafür, dass junge Menschen ihr volles Potenzial in den Unternehmen entfalten können. Davon profitiert letztlich die gesamte regionale Wirtschaft.
Den Abschluss des Tages bildete ein gemeinsames Abendessen im «Da Noi», bei dem weitere Gedanken ausgetauscht wurden – auch die Lernenden des Hauses Wieden waren dabei.
Die WWO-Präsidenten zeigten sich erfreut darüber, dass die St. Galler Kantonalbank (SGKB) als Hauptsponsor für den WBB Award 2025 gewonnen werden konnte. Mit der SGKB weiss die Organisation einen starken Partner an ihrer Seite, der sich ebenfalls intensiv in der Berufsbildung engagiert. Karl Pareth wird das Jury-Team für die nächste Verleihung verstärken und seine praktische Erfahrung einbringen.
Ab Neujahr die nächsten Preisträger nominieren
Die Nominierungsphase für den zweiten WBB Award startet am 1. Januar 2025. Bis Ende April 2025 können Lernende, Mitarbeitende oder Chefs ihre Berufsbildner nominieren. Die nächste Preisverleihung findet am Montag, 8. September 2025, ab 18 Uhr statt; mit dabei als Referentin wird die neue Chefin des Bildungsdepartements Bettina Surber sein.
Hinweis: Weitere Informationen und Unterlagen findet man unter diesem Link.