Die Arbeitslosigkeit ist über das vergangene Jahr in der Ostschweiz gestiegen. Im Kanton St.Gallen waren Ende des Jahres 10'514 Stellensuchende gemeldet. Davon waren 5654 arbeitslos, 877 mehr als im Vorjahr. Ähnliche Zahlen meldet auch der Kanton Thurgau. Hier waren Ende Jahr 6916 Stellensuchende gemeldet, rund 1000 mehr als im Vorjahr. Die Zahl der Arbeitslosen stieg um rund 550 auf knapp 3800.
Diese Zunahme ist nicht ganz überraschend. Die Industriebetriebe meldeten schwache Nachfrage. Vor allem aus dem wichtigen deutschen Markt kamen zu wenig Aufträge. Tatsächlich stieg im Kanton St.Gallen die Zahl der Stellensuchenden in den Branchen der Metall-, Elektro-, Maschinen- und Fahrzeugindustrie um über einen Viertel auf 883. Trotzdem nahm die Zahl der Stellensuchenden in der Industrie insgesamt (+10,1 Prozent auf 4183 Personen) weniger stark zu als in den Dienstleistungsbranchen (+15,2 Prozent auf 6108 Personen). Hier sind laut den Zahlen der kantonalen Fachstelle für Statistik vor allem Zunahmen in der Transportbranche und im Gesundheitswesen nennenswert. Auch bei den Banken zeigte sich eine deutliche Zunahme.
Kurzarbeit hat zugenommen
Dass die Zahl der Stellensuchenden in der Industrie nicht stärker stieg, dürfte laut der Mitteilung auch mit der Kurzarbeit zu tun haben. Diese nahm im Jahresverlauf zu. Laut Thomas Oegerli von der Fachstelle für Statistik kamen die Anmeldungen vor allem aus der Industrie.
Für Januar 2025 hatten 56 Betriebe 2549 Mitarbeitende für Kurzarbeit angemeldet. Vor einem Jahr waren rund 1000 Mitarbeitende weniger angemeldet. Laut vorläufigen Abrechnungen wurden die höchsten Entschädigungen für Kurzarbeit im Mai und Juni ausbezahlt. Damals fielen jeweils rund 77'000 Arbeitsstunden aus. Im Oktober lag diese Zahl noch bei 61'000.
Im Jahresmittel 2024 waren 9505 Personen bei einem RAV zur Stellensuche gemeldet. 2023 waren es über 1000 weniger gewesen. Dies entspreche einem Anstieg um 11,9 Prozent. Dieser Wert liege deutlich unter dem landesweiten Anstieg.
Altersgruppen
Bei der Altersgruppe der 15- bis 24-Jährigen ist die Zahl der Stellensuchenden laut Kanton mit 19,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat stärker angestiegen als bei den 25- bis 49-Jährigen. Einen leicht geringeren Anstieg gegenüber dem Vorjahr habe es bei den 50-Jährigen und Älteren gegeben.
Mehr Stellensuchende in St.Gallen
In allen Wahlkreisen sei die Zahl der Stellensuchenden im Vorjahresvergleich gestiegen, zwischen 16,4 Prozent im Wahlkreis St.Gallen und 8,7 Prozent im Rheintal. Die Entwicklung in diesen beiden beschäftigungsstarken Wahlkreisen spiegelt laut Communiqué die erwähnte unterschiedliche Betroffenheit im Dienstleistungs- und im Industriebereich wider.
Unterdurchschnittlich sei die Entwicklung in den Wahlkreisen Rorschach (+10,7 Prozent) und Toggenburg (+12,3 Prozent). Mit einem Anstieg von rund 15 Prozent liegen das Werdenberg, das Sarganserland und See-Gaster über dem kantonalen Mittel. Die Zunahme im Wahlkreis Wil entspreche dem kantonalen Mittel.
Zahl der offenen Stellen nahm ab
Ende Dezember waren bei den RAV des Kantons St.Gallen 2577 offene Stellen gemeldet. Das sind 230 weniger als vor Jahresfrist. 43 Prozent davon stammen aus meldepflichtigen Berufen. Deren Zahl habe gegenüber dem Vorjahr abgenommen, was mit der Reduktion der meldepflichtigen Berufe auf Anfang 2024 zusammenhänge. Auf den 1. Januar 2025 wurde die Zahl der meldepflichtigen Berufe wieder erhöht. Damit dürften die Stellenmeldungen wieder zunehmen.
Am stärksten gesucht seien Hilfsarbeitskräfte, Personen in Dienstleistungsberufen, Verkäuferinnen und Verkäufer sowie Personen in Handwerks- und verwandten Berufen.