Er erwarte, dass wegen der Omikron-Welle die Hospitalisationen in den nächsten Tagen und Wochen wieder stark zunehmen werden, sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit im Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Dienstag bei einer Medienkonferenz der Corona-Experten des Bundes. Allerdings müsse das nicht unbedingt die Intensivstationen betreffen, so Mathys. Gleichzeitig betonte er aber, dass nicht nur die Patienten das Problem seien, sondern auch die drohenden Ausfälle beim Personal. Diese wirkten sich auf das gesamte Gesundheitssystem aus.
Samia Hurst, Vizepräsidentin der wissenschaftlichen Corona-Taskforce, stärkte dem BAG-Mann diesbezüglich den Rücken. Diese Welle könne beim Personal schwerer wiegen, warnte Hurst. Das betreffe nicht nur die Spitäler, sondern auch andere Unternehmen. Das darum, weil viele in Isolation und auch in Quarantäne müssten. Werde die Ausbreitung nicht eingeschränkt, würden die Spitäler überlastet und es komme auch in anderen Bereichen zu Personalausfällen, sagte sie. Das Risiko einer schweren Erkrankung sei für Ungeimpfte weiterhin sehr gross, glaubt Hurst. Das Risiko für Ungeimpfte entspreche dem Risiko in der zweiten Welle.
Sechs von sieben IPS-Betten belegt
Auf die Auswirkungen der Omikron-Welle wappnet man sich derzeit auch bei der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland (SR RWS), zu der das Spital Walenstadt gehört. Gemäss Kommunikationschefin Andrea Bachmann wurden am Dienstag in den drei SR-RWS-Spitälern Walenstadt, Grabs und Altstätten 30 Covid-Patienten behandelt. 19 von ihnen waren ungeimpft.
Von den sieben auf der Intensivstation im Spital Grabs zur Verfügung stehenden Betten waren sechs belegt, fünf davon mit Covid-Patienten. Von diesen fünf Personen war eine geimpft. Die Bettenbelegung in der SR RWS lag am Dienstagmorgen insgesamt bei 80 Prozent. Zur Situation beim Personal erklärte Bachmann, dass die Ausfälle wegen Covid-Erkrankungen sich aktuell noch im gewohnten Rahmen bewegen würden und es bislang keine Auswirkungen auf den laufenden Betrieb gebe. Allerdings fürchte man, dass Omikron künftig durchaus Einfluss auf die Personalsituation habe, exakt könne man derzeit die Folgen aber noch nicht abschätzen. Angesprochen auf die Impfbereitschaft des Personals sagte sie, dass aktuell 79 Prozent davon immunisiert seien (geimpft oder genesen).
Verzichtet wird in den SR-RWS-Spitälern hingegen auf repetitive Testungen des Personals. Man habe solche geprüft, so Bachmann. Doch weil der zeitliche Abstand zwischen Abnahme und Ergebnis bei Pooltests zu gross sei, habe man darauf verzichtet. Die konsequente Einhaltung der spitalhygienischen Standardmassnahmen sei infektiologisch sinnvoller. Es habe sich gezeigt, dass sich die Übertragungen von Covid-19 in der SR RWS im Vergleich mit anderen Schweizer Spitälern nicht unterscheide. Sämtliche Massnahmen würden laufend evaluiert und bei Bedarf den neuesten Erkenntnissen angepasst, hiess es dazu.