«Wir haben offene Türen eingerannt und Unterstützung von verschiedenen Seiten bekommen.» Ruth Herzog aus Wattwil sowie Monika Gantenbein, Pfarrerin Eva Anderegg und Seelsorger Michael Nolle, alle drei aus Wildhaus, sitzen gemeinsam mit Gastgeberin Pamela Lepri an einem Tisch in der Trefferei. Die Vorbereitungsarbeiten für den Trauertreff sind weitestgehend abgeschlossen, jetzt muss das Angebot nur noch publik gemacht werden.
Ruth Herzog und Monika Gantenbein engagieren sich freiwillig beim Palliative Forum Toggenburg und in der Hospizgruppe. «Dadurch kommen wir mit Angehörigen in Kontakt und haben festgestellt, dass ein Angebot wie ein Trauerkafi in unserer Region fehlt», sagt Monika Gantenbein.
Eine ähnliche Erfahrung machte auch Eva Anderegg. Als evangelisch-reformierte Pfarrerin ist sie mit vielen Trauernden in Kontakt. Für die Angehörigen gebe es in der ersten Zeit viel zu organisieren, doch schnell kehre der Alltag ein, für Trauer bleibt nicht immer Platz. Eine Möglichkeit für einen Austausch schien ihr ein Bedürfnis zu sein. «In der Trefferei fanden wir einen idealen Platz für einen Trauertreff.»
Zwei Frauen betreuen, reden und gehen auch mal spazieren
Am kommenden Donnerstag, 4. November, von 15 bis 17 Uhr findet der Trauertreff zum ersten Mal statt. Die Teilnahme ist kostenlos und religiös neutral. Ruth Herzog und Monika Gantenbein sind gespannt, wer dieses Angebot nutzen will. Es richte sich an viele Menschen, sagen sie.
Das Einzugsgebiet ist dasselbe wie beim Palliative Forum, also das gesamte Toggenburg inklusive des Neckertals. Es spiele auch keine Rolle, um wen jemand trauere und wie lange der Verlust zurückliege. Auch Frauen und Männer, die ein ungeborenes Kind verloren haben, sind willkommen. Die beiden Frauen betonen, dass sie weder die Religion ins Zentrum setzen noch die Anwesenden beraten würden.
Gleichwohl ist es für sie aber wichtig, dass sie beide am Trauertreff anwesend sind, zuhören und auf die Menschen eingehen. Monika Gantenbein kann sich auch vorstellen, dass sie oder Ruth Herzog mit jemandem einen Spaziergang machen, wenn das Bedürfnis vorhanden ist. Oder dass sich eine von ihnen mit einer trauernden Person in einen zweiten Raum zurückziehe.
Ein Ort, um Kraft zu tanken
«Unser Ziel ist es, dass Begegnungen und der Austausch mit Menschen in ähnlichen Situationen stattfinden können. Es soll auch ein Ort sein, an dem Trauernde Kraft tanken können und mit Trost und Zuversicht nach Hause gehen», sagt Ruth Herzog.
Was während des Treffens gesagt wird, bleibt da. Sie selbst könnten sich gut abgrenzen, sind Ruth Herzog und Monika Gantenbein überzeugt. Zum einen, weil sie miteinander reden, zum anderen, weil sie bei Weiterbildungen geeignete Möglichkeiten gelernt haben.
Pamela Lepri freut sich, dass der Trauertreff in der Trefferei in Unterwasser stattfindet und dass mit Monika Gantenbein und Ruth Herzog zwei kompetente Frauen gefunden werden konnten, die sich freiwillig dafür engagieren. «Wie schon unser Name sagt, wollen wir, dass sich die Menschen bei uns treffen. Menschen aus verschiedenen Generationen, mit verschiedenen Geschichten und aus der ganzen Region.»
Der Trauertreff findet jeden ersten Donnerstag im Monat von 15 bis 17 Uhr in der Trefferei, Rotenbrunnenstrasse 2, Unterwasser, statt. Die nächsten Daten sind: 4. November, 2. Dezember, 6. Januar 2022, 3. Februar 2022, 3. März 2022, 7. April 2022. Detaillierte Informationen sind auf der Website www.trefferei.com unter Trauertreff oder Konzepte zu finden. Ausserdem liegen in den Gemeindehäusern und den Kirchen Flyer auf.