Alternativen für Schlachthausbau | W&O

Leserbrief 03.07.2024

Alternativen für Schlachthausbau

Die Überlegungen über den Bau eines neuen Schlachthauses in der W&O-Region empfindet Leserin Iris Barich als «himmeltraurige Entwicklung».

Von Iris Barich
aktualisiert am 03.07.2024
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«Wunsch nach einer Regio-Metzg», Ausgabe vom 28. Juni

Unsere Region plant den Bau eines neuen Schlachthauses, während andere Länder, wie zum Beispiel Dänemark, sich als Vorreiter in der pflanzlichen Ernährung etablieren. Die Pläne zum Schlachthausbau sollten dringend überdacht werden, da sie sowohl ökologisch als auch ökonomisch fragwürdig sind.

Dänemark fördert seit Jahren unter anderem mit staatlichen Initiativen den Übergang zu einer pflanzenbasierten Ernährung, unterstützt Start-ups in diesem Bereich und investiert in Forschung und Entwicklung pflanzlicher Produkte. Zahlreiche landwirtschaftliche Betriebe stellen entsprechend um. Diese Massnahmen reduzieren Umweltbelastungen, verhindern Tierleid, fördern nachhaltigen pflanzlichen Anbau und verbessern obendrein die Gesundheit der Bevölkerung.

Im Gegensatz dazu denkt man in unserer Region und im angrenzenden Liechtenstein ernsthaft über den Bau eines neuen Schlachthauses nach. Welch himmeltraurige Entwicklung.

Dieser Bau würde weiterhin den horrenden Umgang mit fühlenden Lebewesen fördern. Kein Tier (übrigens auch keines aus Bio-Haltung!) geht jemals freiwillig in einen Schlachthof, auch nicht in den neuesten und auch nicht, wenn der Transportweg noch so kurz ist!

Fleischkonsum ist weltweit rückläufig. Immer mehr Menschen entscheiden sich aus ethischen, gesundheitlichen, ökologischen oder anderen Gründen für eine pflanzenbasierte Ernährung. Wir wissen alle, dass eine rein pflanzliche Ernährung das Risiko für zahlreiche Krankheiten verhindern kann und obendrein die tierfreundlichere Alternative ist. Andere Länder erkennen diese Entwicklungen und handeln entsprechend zukunftsorientiert. Warum tun wir es diesen fortschrittlichen Ländern nicht gleich?

Eine Abkehr von der sogenannten «Nutztierhaltung» wird für Landwirte/Landwirtinnen kein Verlust sein, sondern eine Bereicherung. Viele bereits erfolgreich umgestellte landwirtschaftliche Projekte beweisen dies. Jetzt an die Zukunft denken und sich entsprechend ausrichten, wird sich für alle lohnen, sowohl aus ethischer und ökonomischer als auch aus ökologischer Sicht. Das neue Normal wird eine Landwirtschaft ohne «Nutztiere» sein. Einige haben ihre Höfe bereits angepasst, um­gestellt auf eine nachhaltige Landwirtschaft ohne Tier­nutzung, manche befinden sich aktuell im Umstellungsprozess.

Der Bau eines neuen Schlachthauses wird durch die Vielzahl der angeführten Gründe (und noch viele weitere, die hier aus Platzgründen nicht erwähnt sind) ad absurdum geführt.

Ich appelliere an die Verantwortlichen, die Pläne zum Bau des Schlachthauses kritisch zu überdenken und stattdessen in zukunftsorientierte Projekte zu investieren, welche die rein pflanzliche Ernährung und bio-vegane Landwirtschaft fördern. Ein Umdenken in diese Richtung ist längst überfällig. Investitionen in die Fleischindustrie könnten nämlich schon bald als Fehlinvestition betrachtet werden.

Iris Barich, Erlen 4, 9473 Gams