Auslastung hat sich etwas erholt: Gemeinde-Tageskarten wurden 2021 wieder mehr genutzt | W&O

09.02.2022

Auslastung hat sich etwas erholt: Gemeinde-Tageskarten wurden 2021 wieder mehr genutzt

Manche Gemeinden reduzierten die Anzahl der SBB-Karten während der Pandemie. Trotzdem entstanden Defizite.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
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Die öV-Branchenorganisation Alliance SwissPass hat angekündigt, dass sie nach 2023 auf die «Tageskarte Gemeinde», die von Gemeinden zu einem reduzierten Preis angeboten wird, verzichten will. Bis Ende 2022 wollen die Beteiligten ein neues Angebot entwickeln, das sich an den aktuellen Bedürfnissen der Kundschaft und der Verkehrsunternehmen orientiere. Viele Kunden bedauern die geplante Abschaffung, berichtet der Grabser Ratsschreiber Werner Hefti.
Es wird vielfach gefragt und auf eine Anschlusslösung gehofft.
Doch derzeit gibt es die beliebte Tageskarte noch. Ein gelegentlicher Blick in die Buchungstools liess es erahnen, die Umfrage bei den Gemeinden der W&O-Region bestätigte den Eindruck: Die Nachfrage nach Gemeinde-Tageskarten der SBB ist nicht mehr so gross wie vor der Pandemie. Sie ist aber nach dem schlechten Jahr 2020 im vergangenen Jahr wieder etwas angestiegen.

Nachfrage brach während Lockdowns ein

Die Corona-Pandemie hatte sehr wohl einen deutlich spürbaren Einfluss auf die Auslastung der ‹Tageskarte Gemeinde›. Vor allem während Zeiten der Lockdowns war die Nachfrage nach diesem Angebot geradezu zusammengebrochen.
Das sagt Markus Lenherr, Ratsschreiber der Gemeinde Gams. Besser als in den Lockdown-Monaten war die Auslastung in beiden Jahren im Sommer und bis in den Herbst hinein. In manchen Monaten lag die Auslastung wieder bei 100 oder nahezu 100 Prozent. Über das ganze Jahr gesehen lag die Auslastung des Angebots in der W&O-Region vor der Pandemie noch zwischen 88 und 97 Prozent. In den beiden Pandemiejahren sind die Gemeinden teilweise auf fast der Hälfte der Tageskarten sitzen geblieben (siehe Grafik).

Anzahl der Tageskarten teilweise reduziert

Drei Gemeinden in der Region haben aufgrund der deutlich geringeren Nachfrage reagiert und die Anzahl Karten reduziert. Gams beispielsweise bietet nur noch drei statt vier Karten an. «Trotzdem resultierte für die Gemeinde Gams bei den Tageskarten im 2020 ein Defizit von 15300 Franken und im 2021 ein Defizit von 11300 Franken», so Markus Lenherr. Die Gemeinde Wartau hat bereits im Jahr 2020 reagiert und nur noch vier statt wie vorher sieben Tageskarten angeboten. Die Gemeinde Grabs hat die Anzahl Tageskarten per Februar 2021 von acht auf sieben reduziert. Ratsschreiber Werner Hefti:
Die ‹guten Monate› bestätigten uns darin, dass es richtig war, die Anzahl Tageskarten nicht im Voraus schon weiter zu reduzieren.
Sennwald hat an der Anzahl Tageskarten nichts verändert. «Natürlich war die Auslastung gegenüber den Jahren vor Corona nicht sonderlich gut, aber angesichts der Situation sind wir grundsätzlich zufrieden. Wir hoffen, dass sich die Auslastung bald wieder auf hohem Niveau einpendelt», so die Sennwalder Ratsschreiberin Petra Graf. Auch Sevelen blieb bei fünf Karten pro Tag. Ratsschreiberin Susanna M. Solenthaler:
Das Angebot wird in unserer Gemeinde sehr geschätzt und rege benutzt. Dies hat uns dazu bewogen, an der Anzahl Karten festzuhalten.
 2020 und 2021 konnten die Gemeinden längst nicht alle Karten verkaufen.
2020 und 2021 konnten die Gemeinden längst nicht alle Karten verkaufen.
Bild: Archiv

Viele Annullationen von reservierten Karten

Spürbar verändert hat sich mit der andauernden Coronapandemie, dass es zu mehr Stornierungen von bereits reservierten Tageskarten kommt. Das ist auch Edith Meyer, Ratsschreiberin in Wildhaus-Alt St. Johann, aufgefallen. «Dies war dem Umstand geschuldet, dass Vieles kurzfristig nicht mehr besucht oder abgesagt wurde», sagt sie. Auch wurden Kurse oder Meetings vermehrt online abgehalten – eine Zugfahrt zum Veranstaltungsort war nicht nötig. Trotz mehr Stornierungen ist der Aufwand für die Gemeinde während Corona kaum oder nicht angestiegen. «Im Gegenteil: Weniger Auslastung bedeutet weniger Kundenverkehr für die Abholung der Tageskarten», sagt der Gamser Ratsschreiber.

Last-Minute-Angebote werden gerne genutzt

Viele Karten wurden also eher spontan reserviert und gekauft und nicht schon Wochen vorher reserviert, wie dies vor der Pandemie der Fall war. Bereits seit Dezember 2018 hat Sevelen ein Last-Minute-Angebot. Eine Stunde vor Schalterschluss können bisher nicht verkaufte Karten für den nächsten Tag zum vergünstigten Preis von 25 statt 40 Franken bezogen werden. Susanna M. Solenthaler weiss:
Sie sind sehr gefragt.
Auch die Gemeinde Wartau bietet noch nicht verkaufte Karten des aktuellen Tages sowie die Karten für den Folgetag ab 16 Uhr zu einem reduzierten Preis von 25 Franken an. «Bei den total verkauften Tageskarten im 2021 wurden 12,44 Prozent als Last-Minute-Tageskarte verkauft», so Eliane Wüst, Leiterin des Einwohneramtes Wartau.