Beim Basejumping gab es in den vergangenen 22 Jahren 13 Todesfälle | W&O

20.07.2022

Beim Basejumping gab es in den vergangenen 22 Jahren 13 Todesfälle

Vor wenigen Tagen verunglückte ein 31-jähriger Ukrainer beim Basejumping am Hinterrugg im Toggenburg tödlich.

Von Sandro Zulian, FM 1 Today
aktualisiert am 28.02.2023
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  «Der Basejumper prallte auf einem relativ flachen Gebiet auf, dort hat es Wiese und Steine», sagt Hanspeter Krüsi, Leiter der Kommunikation bei der Kantonspolizei St. Gallen, gegenüber «FM 1 Today». Nach dem Aufprall sei der 31-jährige Ukrainer noch einmal 300 Meter abgestürzt. Beim Unfall vom Samstag zog sich der Mann, der in Dubai wohnhaft war, tödliche Verletzungen zu. Beim Unfall bei Walenstadtberg handelt es sich nun schon um den zweiten tödlichen Absturz eines Basejumpers im laufenden Jahr. Seit dem Jahr 2000 gab es auf dem Gemeindegebiet von Walenstadt 17 Basejumping-Unfälle, 13 davon tödlich. Bei vier Abstürzen wurden die Springer verletzt, meist schwer.

Es kommt regelmässig zu tödlichen Unfällen

Nichts Neues für die Polizei, denn «in den vergangenen Jahren gab es jedes Jahr mehrere solcher Abstürze», sagte Mediensprecher Florian Schneider schon beim letzten fatalen Absturz im Mai dieses Jahres. Mediensprecher Hanspeter Krüsi sagt:
Es liegt nicht in der Aufgabe der Kantonspolizei, dort Massnahmen zu ergreifen.
Die Blauchlichtorganisationen stellten aber auch fest, dass es regelmässig zu tödlichen Unfällen kommt. «Leider ist das eine Problematik, denn beim Basejumping handelt es sich um eine Risikosportart.» Krüsi stellt aber auch klar:
Sieht man sich an, wie oft sie springen und wie oft es gut geht, ist es auch immer eine Frage des Verhältnisses.

Jumper bereiten sich minutiös vor

Bei den Jumpern handle es sich um eine «riesige Szene, die sehr gut vernetzt ist». Diese tausche sich im Internet aus und gebe Tipps und Tricks rund ums Fliegen vom Berg. Krüsi sehe auch bei jedem dieser Vorfälle wieder, dass sich die Jumper minutiös vorbereiten und den Sport eigentlich seriös betreiben wollen. Und Krüsi stellt klar:
Irgendwelche Verbote nützen wahrscheinlich nichts.
Ebenso sieht es der Gemeindepräsident von Walenstadt, Angelo Umberg. Er sagt:
Als Gemeinde kann man theoretisch Verbote erlassen bis an den Bach runter. Aber sie sind nicht umsetzbar.

Verbote sind «nicht umsetzbar»

Falls man ein solches Verbot erlassen würde, müsste zum Beispiel das Personal bei der Talstation in jeden Rucksack schauen. Versteckt sich ein «Wingsuit» darin, würde der Person der Zutritt zur Bahn verwehrt. Angelo Umberg weiter: «Das ist nicht umsetzbar.» Ferner müsse man auch immer das Motiv eines jeden Basejumpers prüfen. «Wenn ich ein Genussspringer bin, dann fliege ich runter und so schnell wie möglich raus, weg von den Felsen. Dort geniesse ich dann die Aussicht und ziehe anschliessend meinen Fallschirm», sagt Umberg. Es gibt aber Basejumper, die würden am liebsten so nahe wie möglich an den Bergwänden entlang segeln und sogar noch einen Handschlag mit einem Kollegen riskieren.