Die Hochstammaktion des Werdenberger Pflanzentags dient auch dem Klimaschutz | W&O

01.09.2022

Die Hochstammaktion des Werdenberger Pflanzentags dient auch dem Klimaschutz

Nebst der Produktion von Nahrungsmitteln und dem Wert für die Biodiversität haben Hochstammobstbäume – genauso wie alle anderen Bäume – einen Einfluss auf unser Klima.

Von PD
aktualisiert am 28.02.2023
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  Bäume nehmen Kohlendioxid (CO2) aus der Luft auf und binden Kohlenstoff im Holz und im Humus. Sie wirken damit den weiterhin steigenden CO2-Emissionen direkt entgegen. Langfristig gespeichert wird das CO2 aber nur, wenn das Holz eines Baumes nach seinem Ableben bewahrt, also zum Beispiel verbaut, wird. Grundsätzlich besteht im Wald oder in einem Baumbestand ein Gleichgewicht zwischen Aufnahme und Abgabe von CO2. Verrotten Bäume oder werden sie verbrannt, so wächst die Menge an CO2 in der Atmosphäre. Pflanzt man zusätzliche Bäume, so verringert sich diese Menge. Wälder, und im kleinen auch Hochstammbestände in Streuobstwiesen, sind deshalb sogenannte CO2-Senken. Die genaue Berechnung dieser Senkenleistung ist schwierig. Die Speicherkapazität eines Baumes hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel der Holzdichte.

Laubbäume speichern mehr als Nadelbäume

Grundsätzlich speichern Laubbäume mehr CO2 als Nadelbäume. Bei einem Durchschnittswert von einer Tonne CO2 pro Kubikmeter Holz speichert ein 25 Meter hoher Birnbaum mit dicken Ästen und einem der Krone entsprechenden Wurzelraum bis zu zehn Tonnen CO2. Dies ist ungefähr der Ausstoss, den eine Person durch einen Businessflug von London nach Hong Kong und retour, oder durch ihre gesamte vegetarische Ernährung während mehr als vier Jahren verursacht.

Unnötige Transporte von Holz und Nahrungsmittel

Neben Aufnahme und Speicherung von CO2 haben Bäume weitere positive Effekte den Klimaschutz betreffend. Wird das Holz nach dem Fällen lokal verbaut oder zu langlebigen Möbeln verarbeitet und diese vor Ort verwendet, so entfallen dafür Transporte, meist aus Nord- oder Osteuropa. Weiter fallen bei einem Holzbau auch durch andere Bauweisen verursachte Emissionen weg, wie zum Beispiel durch die Verwendung Stahl und Beton. Handelt es sich sogar um einen Obstbaum, so machen die durch ihn vor Ort verfügbar gemachten Nahrungsmittel noch weitere Transporte unnötig. Dabei sind die Mengen beachtlich: Bei konservativer Schätzung liefert ein Mostbirnenbaum während 100 Jahren etwa 12'000 Liter Saft.
 An Bäumen wachsende Nahrungsmittel machen Transporte unnötig.
An Bäumen wachsende Nahrungsmittel machen Transporte unnötig.
Bild: Donato Caspari
Berücksichtig man nebst den Effekten zum Klimaschutz auch die Auswirkungen eines Hochstammobstbaumes auf Versorgung und Biodiversität, so gibt es kaum eine bessere Alternative, als Obstbäume zu pflanzen, sie langfristig zu pflegen und zu nutzen. Es greift aber zu kurz, die eigenen Emissionen durch die Pflanzung von Bäumen kompensieren zu wollen. Solange unter dem Strich Bäume verschwinden, ist die Bilanz der CO2-Entnahme im Minus. Jede Neupflanzung wirkt diesem Effekt aber entgegen.