Keine Frostschäden und viel Sonnenschein: Beste Voraussetzung für eine gute Weinlese | W&O

16.09.2022

Keine Frostschäden und viel Sonnenschein: Beste Voraussetzung für eine gute Weinlese

Die Forstegger Rebleute aus Salez ernteten fast 2300 Kilogramm Johanniter-Trauben im historischen Wingert.

Von michael.kyburz
aktualisiert am 28.02.2023
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Landauf, landab herrscht in den Rebbergen und Wingerten reges Treiben. Rebleute, Helferinnen und Helfer fahren ihre wohlgehütete Ernte ein. Die Wimmet-Zeit ist angebrochen. So auch im Wingert im Oberen Forst beim Schloss Forstegg in Salez. Seit dem der Wingert 2013 terrassiert und mit Johanniter-Reben bepflanzt wurde, konnte am vergangenen Mittwoch die siebte Weinlese eingefahren werden.

Kessel für Kessel zur neuen Rekordernte

Für die Weinlese organisierte Hansueli Dütschler, Präsident des Vereins Forstegger Rebleute, 23 Helferinnen und Helfer. Während er den Abtransport der ersten drei Standen organisierte, erklärt er:
Das Ziel ist es, dass wir mit der Lese in einem Tag fertig werden.
Mit jedem eingebrachten Kessel voller Trauben füllten sich die drei Sammelbehälter, die jeweils ein Fassungsvermögen von rund 500 Kilogramm haben. «So viele Trauben wie in diesem Jahre hatten wir noch nie.» Der Wingert Forstegg wird vom Verein Forstegger Rebleute bewirtschaftet.
 Hansueli Dütschler, Präsident Forstegger Rebleute (links), und Hans Jakob Reich, Mitgründer Forstegger Rebleute und Chef Rebwerk, organisierten die Weinlese.
Hansueli Dütschler, Präsident Forstegger Rebleute (links), und Hans Jakob Reich, Mitgründer Forstegger Rebleute und Chef Rebwerk, organisierten die Weinlese.
Bis zum Mittagessen war es dann so weit: Die vormalig beste Ernte von vor vier Jahren mit rund 1300 Kilogramm war bereits erreicht worden. Am Abend stand fest, dass heuer eine neue Bestmarke erreicht wurde. Die Weinlese 2022 beim Forstegg ergab ein Gesamtgewicht von rund 2300 Kilogramm.
 Mehr geht nicht: Weder auf der Ladefläche noch in den Standen ist Platz für die Trauben.
Mehr geht nicht: Weder auf der Ladefläche noch in den Standen ist Platz für die Trauben.

Keine Fröste im Frühling gehabt

Die Voraussetzungen für eine gute Lese waren gegeben. «Der Sommer war für die Trauben optimal», erklärt Hans Jakob Reich, Mitgründer des Vereins Forstegger Rebleute und Chef Rebwerk. Man hätte im Vergleich zu anderen Jahren in diesem Frühling auch keine späten Fröste mehr gehabt. Ebenso kam das Wetter den Forstegger Rebleuten entgegen. Reich führt aus:
Die Trauben mögen es, wenn es sonnig und warm ist.
Da Weinreben tiefe Wurzeln in den Boden machen und sich so mit Wasser versorgen, können sie trockenere Phasen gut überstehen.
 Die schwarzen Netze schützen die Trauben zwar vor Hagel aber nicht vor Dachsen und Vögeln.
Die schwarzen Netze schützen die Trauben zwar vor Hagel aber nicht vor Dachsen und Vögeln.

Weinreben sind nun voll ausgewachsen

Im Wingert in Forstegg stehen auf 2400 Quadratmeter rund 1400 Weinstöcke der Biorebsorte Johanniter. Diese wurden im Rahmen des Projekts «Natur und Rebkultur» von der Ortsgemeinde Salez in Zusammenarbeit mit der Naturschutzgruppe Salez 2013 gepflanzt.
Nun da die Weinreben ausgewachsen sind, können sie dementsprechend einen grösseren Ertrag liefern.
Auch der Druck von Schädlingen und Krankheiten hielt sich in diesem Jahr in einem überschaubaren Bereich. «Im Sommer hatten die Blätter kurzzeitig Mehltau. Da wir aber rasch reagiert haben, konnte der Pilz nicht auf die Früchte übergehen», berichtet Reich.
 Kessel für Kessel wird das kostbare Gute aus dem Rebberg zur Sammelstelle getragen.
Kessel für Kessel wird das kostbare Gute aus dem Rebberg zur Sammelstelle getragen.
Lediglich einige wenige Traubenbündel wurden von Vögeln geplündert. Solange nicht wieder der Dachs komme, sei das allerdings kein Problem, sagt Reich. In den vergangenen Jahren klauten Dachse eine erhebliche Menge an Trauben von den Stöcken. Dies sei Dank einem Elektrozaun nun nicht mehr möglich.

Trauben haben eine satte Färbung

Dass die Trauben in diesem Jahr gut gediehen sind, kann man den Traubenbündeln ansehen. «Die Bündel sind dicht gewachsen und haben eine satte Färbung», erklärt eine Helferin. Mit geschickten Handgriffen und einer Schere knipsen die Helferinnen und Helfer vertrocknete und faule Trauben aus den Bündeln heraus. Diese würden sonst die Qualität des Weins beeinflussen. Ein anderer Helfer berichtet:
Das Wimmeln ist eine schöne Arbeit, aber wenn die Qualität so gut ist, macht es gleich noch mehr Spass.

Im März kann probiert werden

Die Trauben kommen in die Kelterei Roman Rutishauser in Thal. Dort werden sie gepresst und zum Weissen Forstegger veredelt. «Die ersten Flaschen sollten etwa Ende März 2023 abgefüllt und zum Probieren bereit sein», erzählt Reich.
 Bevor die Trauben in den Sammeltrog kommen, müssen möglichst alle faulen Beeren entfernt werden.
Bevor die Trauben in den Sammeltrog kommen, müssen möglichst alle faulen Beeren entfernt werden.
Dass im historischen Wingert Forstegg bereits zum siebten Mal gewimmelt werden konnte und sowohl der Ertrag als auch die Qualität, wider Erwarten einiger, stimmt, erfreut Reich und Dütschler.