Misstöne bei Molok-Umstellung: Nicht alle wollen als Abfallsünder bezeichnet werden | W&O

13.01.2022

Misstöne bei Molok-Umstellung: Nicht alle wollen als Abfallsünder bezeichnet werden

Der Abfallberg bei einem Buchser Unterflurcontainer gibt weiter zu reden. Die Stadt sagt, die Umgewöhnung brauche etwas Zeit.

Von heini.schwendener
aktualisiert am 28.02.2023
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Der W&O-Bericht vom 11. Januar über den Abfallberg, der sich einige Stunden neben dem Molok an der Werdenbergstrasse Ost türmte, gibt weiter zu reden. Auf Facebook und auch in einem Schreiben an den W&O wird der Stadt die Schuld für diese Situation gegeben. Ein empörter Bewohner von Buchs schreibt etwa: «Nach Weihnachten waren die Moloks so dermassen überfüllt, dass der Abfall nicht mehr entsorgt werden konnte. Als am 28. Dezember die Moloks geleert wurden, wurde im gleichen Zug der Molok umgerüstet. Also vor Jahresende.» Die Bürgerschaft hätte lediglich ihren Abfall bis Ende Jahr entsprechend entsorgt.

Kritiker: Stadt rüstete zu früh um

Die Stadt Buchs teilt mit, die Umstellung der Unterflurcontainer sei wie geplant zwischen Weihnachten und Neujahr erfolgt, wie üblich bei solchen baulichen Umrüstungen «rollend.» Ende Jahr war die Umstellung abgeschlossen, «sie wurde aus unserer Sicht plangemäss umgesetzt». Der Kritiker indes hält fest, die Umstellung sei eben vor Ende des Jahres vollzogen worden.
Wenn sich die Stadt Buchs nicht an die Regeln hält und vorher umrüstet und anschliessend die Bürger an den Pranger stellt, sie hätten nicht korrekt entsorgt, ist das die bodenloseste Frechheit überhaupt.
Leute, die ihren Abfall im alten Jahr noch nicht im offiziellen Buchser Sack bzw. ohne Gebührenmarke in die inzwischen offenen, weil zu früh umgestellten Moloks entsorgt haben, dürfe man daher nicht pauschal der illegalen Abfallentsorgung bezichtigen. Die Stadt Buchs gibt auf Rückfrage bekannt, gemäss Rücksprache mit der Stefan Zweifel AG, welche den Abfall abführt, seien die Moloks am Freitag, 24. Dezember, und am Freitag, 31. Dezember, mit der ordentlichen Tour geleert worden. «Der aus den Medien gezeigte Abfall wurde zwischen dem 1. und dem 7. Januar illegal entsorgt.»

Flexibel reagiert: Schwarzen Sack in grünen gesteckt

Es gab auch andernorts Probleme mit der Umstellung, nicht nur am Molok-Standort Werdenbergstrasse Ost. Meist wird dabei moniert, die Kommunikation sei sicher nicht optimal gewesen. Ein Buchser erzählt indes, wie es auch anders laufen konnte: Er habe sich schon vor dem Jahreswechsel die offiziellen grünen Abfallsäcke der Stadt Buchs besorgt. Als er dann noch einige Tage vor dem Jahreswechsel realisiert habe, dass die Einzelsackwaage bereits weg war, habe er seinen vollen schwarzen Kehrichtsack einfach noch in den grünen, offiziellen Abfallsack der Stadt Buchs gesteckt und so seinen Abfall ordnungsgemäss entsorgt. Die Stadt Buchs schreibt auf Anfrage des W&O, sie sei sich bewusst, dass die Umstellung beziehungsweise die Eingewöhnung an die neue Situation einige Zeit brauche. «Deshalb wurden die identifizierten Abfallbesitzerinnen und Abfallbesitzer, welche den Abfall illegal entsorgt hatten, mittels eines Infoschreibens nochmals über die aktuelle Situation informiert.» Dass sich die Stadt angesichts dieser nicht optimal verlaufenen Umstellung bei der Abschaffung der Einzelsackwaagen in den Moloks sogar noch die Mühe mache, die «vermeintlichen» Abfallsünder zu ermitteln, sei unverständlich, «gerade jetzt, wo die Stadt sparen soll», sagt der Kritiker. So würden, notabene wegen Fehlern der Stadt, noch zusätzliche Kosten verursacht, um den Müll auseinander zu nehmen.

Abfall durchsuchen «aus Gründen der Fairness»

Die Kontrolle und die Ermittlung der fehlbaren Abfallbesitzerinnen und Abfallbesitzer verursache tatsächlich einen Mehraufwand für die Mitarbeitenden des Werkhofs und der Stefan Zweifel AG, teilt die Stadt mit. Dieser sei aber nicht steuerrelevant, denn «das gesamte Abfallmanagement der Stadt Buchs ist gebührenfinanziert (Spezialfinanzierung).» Dieser Aufwand sei aber gerechtfertigt, teilt die Stadt Buchs mit, «dies aus Gründen der Fairness gegenüber den sich korrekt verhaltenden Personen und zur Sicherstellung einer ausgeglichenen Spezialfinanzierung.»