Mit der Weltmeisterschaft geht der OK-Präsident in den Swissultra-Ruhestand | W&O

10.05.2022

Mit der Weltmeisterschaft geht der OK-Präsident in den Swissultra-Ruhestand

Der Ultratriathlon-Anlass von Buchs wird vom 14. bis 29. August sein Comeback geben. Dabei kommt es in jedem Fall zu einer Derniere: Jeff Lüscher gibt sein Amt ab.

Von robert.kucera
aktualisiert am 28.02.2023
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«Ich freue mich sehr darauf, dass die WM endlich stattfinden kann», sagt der OK-Präsident des Swissultra in Buchs, Jeff Lüscher. Wie er sagt, waren es zwei harte Jahre für alle Beteiligten – OK, Teilnehmende und Helfende – als man die fünfte Austragung verschieben musste. Lüscher hält weiter fest:
Wir haben sehr loyale Helferinnen und Helfer. Genauso wie die Athletinnen und Athleten haben sie in den letzten Jahren immer wieder angefragt, ob und wann der Swissultra endlich wieder stattfindet.
Das Ende der Coronamassnahmen lässt nun eine endgültige Antwort darauf zu: 14. bis 29. August. Los geht’s mit der Weltmeisterschaft in der Sparte Deca Continuous. Der Start im Freibad Buchs erfolgt am Sonntag, 14. August, um 18 Uhr. Der Zielschluss ist am 29. August um 3 Uhr morgens.
 Rückkehr nach Buchs: Der allererste Sieger des Swissultra, David Clamp aus England, nimmt dieses Jahr am WM-Rennen teil.
Rückkehr nach Buchs: Der allererste Sieger des Swissultra, David Clamp aus England, nimmt dieses Jahr am WM-Rennen teil.
Bild: Robert Kucera
Im Angebot des Swissultra stehen ausserdem zwei weitere Rennen, die zwar keinen WM-Charakter haben, aber für die Teilnehmenden eine grosse Herausforderung darstellen. Dies sind der Deca one per day (19. bis 29. August) sowie der Quintuple one per day (24. bis 29. August).

Familienglück sorgt für den Rücktritt

Dass beim kleinen Jubiläum des Swissultra, 2022 steht die fünfte Austragung bevor, ein Weltmeisterschaftsrennen durchgeführt werden kann, ist ein Glücksfall. Denn die WM war für 2020 in Buchs geplant, für 2021 und 2022 an anderen Standorten. 24-Stunden-Betrieb beim WM-Rennen Deca Continuous Bei der fünften Austragung des Swissultra in Buchs wird erstmals ein Weltmeisterschaftsrennen durchgeführt. Vom 14. bis 29. August messen sich Frauen und Männer im Deca Continuous. Es werden zehn Ironman-Triathlons bestritten. Jedoch nicht klassisch mit allen drei Disziplinen pro Tag. Die einzelnen Sportarten werden in einem Stück absolviert: 38 Kilometer Schwimmen, gefolgt von 1800 Kilometer Radfahren und zum Abschluss ein zehnfacher Marathon über 422 Kilometer. Die Athletinnen und Athleten können sich das Rennen aber auch die Pausen selber einteilen. Es spielt keine Rolle, ob man am Tag oder in der Nacht unterwegs ist. Im Deca one per day (19. bis 29. August) und Quintuple one per day (24. bis 29. August) wird ein einzelner Ironman-Triathlon (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Rad, 42,2 Kilometer Laufen) pro Tag absolviert und dies an zehn oder fünf Tagen hintereinander. Doch der Weltverband IUTA (International Ultra Triathlon Association) hat entschieden, dass Buchs sein WM-Rennen erhält, da dieses wegen Corona ausgefallen ist. «Das ist alles andere als selbstverständlich», ist Jeff Lüscher äusserst glücklich darüber.
 Der Buchser Robert Vuketic startet im August in der Sparte Quintuple one per day.
Der Buchser Robert Vuketic startet im August in der Sparte Quintuple one per day.
Bild: Robert Kucera
So kommt er in den Genuss eines speziellen Rücktritts als OK-Präsident: als Ausrichter einer WM. Lüscher begründet seinen Entscheid wie folgt:
Vor zwei Monaten bin ich Familienvater geworden. Ich muss nun die Prioritäten anders setzen.
Der 41-jährige Zürcher wird nun nach und nach seine freiwilligen Ämter abgeben und sich aufs Familienleben konzentrieren.

Ohne OK-Präsidenten gibt es keinen Swissultra mehr

Einen Nachfolger hat das OK bis jetzt nicht gefunden. Lüscher erklärt, dass sich die Suche als schwierig herausgestellt hat. Sollte eine Person aus Buchs und Umgebung Interesse bekunden, wäre dies aus seiner Sicht «absolut ideal». Doch der Wohnort ist nicht zwingend für das Amt. Viel mehr zählen Organisationstalent, kommunikatives Geschick aber auch Begeisterung für Sport allgemein eine übergeordnete Rolle. «Von Vorteil ist es zudem, wenn man weiss, wie Triathlon funktioniert», ergänzt der scheidende OK-Präsident mit einem Lächeln. Zwingend dagegen ist, dass für den Swissultra 2023 ein OK-Präsident gefunden wird. Die Deadline dafür wurde auf den 30. Juni 2022 gesetzt.
 Das OK freut sich auf den 5. Swissultra in Buchs - und hofft, dass es nicht der letzte Ultratriathlon im Werdenberg ist.
Das OK freut sich auf den 5. Swissultra in Buchs - und hofft, dass es nicht der letzte Ultratriathlon im Werdenberg ist.
Bild: Robert Kucera
Denn ohne Nachfolger auf dieser verantwortungsvollen Position, wo sämtliche Fäden zusammenlaufen, wird ein Schlussstrich gezogen, wie Lüscher festhält: «Das OK wird den Swissultra nicht ohne OK-Präsident durchführen.» Dass die Deadline 1,5 Monat vor dem Startschuss zum 5. Swissultra erfolgt, hat seinen Grund, wie Lüscher sagt:
Je nachdem, ob es der letzte Anlass ist, wird der Swissultra anders geplant, als wenn es 2023 weiter geht.
Auch wolle man unbedingt vor dem Anlass allen Athletinnen, Athleten, Betreuerinnen, Betreuern, Helferinnen und Helfern den Entscheid kommunizieren und für Klarheit sorgen.

Höchstleistungen und familiäres Umfeld

Doch Jeff Lüscher hofft, dass sein Rücktritt die einzige Derniere im August bleibt – neben zwei weiteren OK-Mitglidern, wovon für eine Position bereits die Nachfolge geregelt wurde. Etwas Wehmut verspüre er schon, meint Lüscher. Den Teamgeist wird er vermissen. An den Abschied vom Swissultra mag der OK-Präsident aber noch nicht denken. Schliesslich gilt es, drei Rennen in einem Wettkampf zu organisieren und den Teilnehmenden beste Verhältnisse und ein unvergessliches Erlebnis in Buchs zu bieten, wie Lüscher hervorhebt:
Wenn die Rahmenbedingungen sichergestellt werden können und alles passt, können auch die Athletinnen und Athleten Höchstleistungen vollbringen.
Gemessen an den vielen Weltrekorden, die in Buchs geknackt wurden, hat das OK wohl einiges richtig gemacht.
 Den bislang letzten Weltrekord in Buchs stellte die Bernerin Eva Hürlimann im Jahr 2019 auf.
Den bislang letzten Weltrekord in Buchs stellte die Bernerin Eva Hürlimann im Jahr 2019 auf.
Bild: Robert Kucera
Doch die Organisatoren wurden ebenfalls vom positiven Geist des Anlasses getragen und zu Höchstleistungen getrieben. «Mich hat in all den Jahren das Familiengefühl und die Zusammengehörigkeit beeindruckt», sagt Jeff Lüscher. Das Miteinander statt Gegeneinander der Teilnehmenden ist ein Markenzeichen. «Geht ein Velo kaputt, wird sofort ausgeholfen», schildert der OK-Präsident. Und diese Gefühl, zu einer einzigen Familie zu gehören, hat sich von den Athletinnen und Athleten auf Helferinnen und Helfer sowie das OK übertragen. Der Swissultra ist der Inbegriff eines sportlichen Wettkampfs, an dem man sich einfach wohl fühlt. So wohl, dass Lüscher nach seiner Aktivzeit bestimmt einen Familienausflug zum Rennen macht.