Noé Looser glänzt an der WM und ist Juniorinnen-Weltspitze nahe gekommen | W&O

06.09.2022

Noé Looser glänzt an der WM und ist Juniorinnen-Weltspitze nahe gekommen

In der U18-Kategorie kletterte die 15-jährige Noé Looser aus Grabs an den Weltmeisterschaften in Dallas auf Platz fünf in der Disziplin Lead.

Von robert.kucera
aktualisiert am 28.02.2023
Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 9 Franken im Monat oder 96 Franken im Jahr.

Die Reise nach Dallas hat sich für die junge Grabserin Noé Looser gelohnt. An den Jugend- und Junioren-Weltmeisterschaften Ende August in der texanischen Metropole überzeugte sie vor allem in der Disziplin Lead. Souverän schaffte sie hier den Einzug in den Halbfinal, als Viertbeste zog sie gar in den finalen Wettkampf der besten acht Kletterinnen ihrer Altersklasse U18 ein – und dies als erst 15-Jährige, die sich mit bis zu zwei Jahren älteren Konkurrentinnen zu messen hat. Schliesslich resultierte der fünft Schlussrang. Diesen bezeichnet Looser, die mit ihrer Kletterleistung zufrieden ist, als «cool». Mehr habe sie von sich selbst nicht erwartet. Vor der Abreise in die USA hatte sie sich folgendes zum Ziel gesteckt:
Im Halbfinal wollte ich schon klettern.
In Dallas bewies die junge Grabserin auch mentale Stärke. Denn der erste Wettkampf, Bouldern, gelang mit Rang 21 nicht nach Wunsch. «Da war ich am Anfang schon enttäuscht», blickt Noé Looser zurück. Doch rasch fing sie sich auf und stellte den Fokus auf den Lead-Wettkampf.

Beste Kletterleistung der Saison im WM-Halbfinal

Als Erfolg aus dem Nichts darf die Leistung Loosers nicht angesehen werden. Um sich für die Weltmeisterschaften zu qualifizieren, musste sie einen Top-Ten-Platz im Europacup herausklettern. Dies gelang mit einem neunten Platz im Bouldern schon früh in der Saison. Es folgten die Ränge vier in Imst (Österreich) und drei in Ostermundigen in der Sparte Lead. Auch hier in der Altersklasse U18 im Wettstreit mit wesentlich älteren Athletinnen. Zudem hat sich die Grabserin auch im Schweizer Vergleich gegen Elite-Kletterinnen durchgesetzt und dufte erstmals bei der Elite Europacup- und Weltcup-Luft schnuppern. Ihr persönliches Meisterstück in dieser Klettersaison gelang ihr im WM-Halbfinal. Wie sie festhält, könne sie gar nicht besser klettern. Ausserdem bewies Looser Nervenstärke. Denn im Halbfinal fand sie jenes Element in der Kletterwand vor, bei welchem sie im zweiten Qualifikationsdurchgang bei einem Tritt ausgerutscht ist und früh aussteigen musste. Da der erste Qualifikationsdurchgang vorzüglich gelang, stand das Erreichen des Halbfinals aber nie in Frage. Im Halbfinal meisterte sie dieses Element dann mühelos. Mit Rang fünf waren die Medaillenränge zwar in Griffweite. Doch daran verschwendet Noé Looser keine Gedanken. Sie weiss, wie es um ihr Leistungsvermögen steht und sieht diese in Relation mit den Athletinnen, welche im Halbfinal und Final ihre Mitstreiterinnen waren. Fakt ist: Die 15-jährige Werdenbergerin hat einige Gegnerinnen, die zwei Jahre älter sind als sie hinter sich gelassen. Und jene, welche im Schlussklassement vor ihr lagen, weisen nicht nur ein höheres Alter und einen grösseren Erfahrungsschatz auf, sie haben sich schon in der internationalen Elite-Kategorie des Sportkletterns etabliert. Wie Lead-Weltmeisterin Aleksandra Totkova. Die Bulgarin kletterte im Weltcup schon aufs Podest.

Mit Jetlag im Gepäck auf Rang eins geklettert

Für die meisten Kletterinnen ist nach einem solchen Höhepunkt die Saison vorbei. Denn die Belastung ist hoch, der Wunsch nach einer Wettkampfpause gross. Doch was macht Noé Looser aus Grabs? Sie nahm am letzten Wochenende, mit einem Jetlag im Gepäck, gleich in Uster an einem Swiss-Cup-Wettkampf teil, schaffte es im Lead bis zum Top hoch und siegte. Damit zieht sie aber noch keinen Schlussstrich unter die Saison. Am 17. September nimmt sie in Taverne an den U18-Schweizer-Meisterschaften im Lead teil. Auch nächstes Jahr wird die junge Grabserin in der Klasse Youth A klettern. Die Teilnahme an internationalen Events und die Qualifikation für Elite-Anlässe sind ein Ziel. Bis es so weit ist, steht viel Training auf dem Programm. In Dallas und am Elite-Weltcup konnte sich Noé Looser ein Bild davon machen, was die Besten ihres Fachs auszeichnet. «Ich muss physisch mehr an mir arbeiten», deutet sie an, dass nun das Pensum im Kraftraum erhöht wird.