Patinnen und Paten gesucht für Kinder von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung | W&O

30.09.2022

Patinnen und Paten gesucht für Kinder von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung

Der St. Gallische Hilfsverein sucht – unter anderem in Azmoos – Patinnen und Paten, die sich für Kinder von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung engagieren. Sie sollen betroffenen Kindern neue Sichtweisen ermöglichen.

Von CH/PD
aktualisiert am 28.02.2023
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Seit zwei Jahren sucht und begleitet der St. Gallische Hilfsverein (SGHV) im Rahmen des Projekts Patenschaften Mia & Max freiwillig und unentgeltlich arbeitende Patinnen und Paten. Die Patenschaften unterstützen langfristig die Entwicklung von Kindern von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung. Das Angebot will hilfreiche Erfahrungen ermöglichen, Horizonte erweitern und Stabilität in der Familie erhöhen. Mia & Max findet für betroffene Kinder verlässliche Bezugspersonen – Patinnen und Paten –, die vom SGHV sorgfältig ausgewählt und auf die Aufgabe vorbereitet werden, heisst es in einer Medienmitteilung des Vereins. Aktuell wird unter anderem in Azmoos eine Patin oder ein Pate gesucht.

Einen Raum schaffen, wo Kinder Kind sein dürfen

Seit kurzem koordiniert Jenny Heeb die Mia & Max-Patenschaften. Sie ist Sozialpädagogin und verfügt über langjährige Erfahrung in den Arbeitsfeldern Kind, Jugend und Familie. Sie ist St. Galler Stadtparlamentarierin und Co-Präsidentin der Sozialdemokratischen Partei (SP) der Stadt St. Gallen. Was motivierte sie, die Aufgabe zu übernehmen?
Wenn Eltern psychisch erkranken, gehen ihre Kinder oft vergessen.
Hier setze Mia & Max an, so Jenny Heeb. «Patenschaften schaffen einen Raum, in dem betroffene Kinder ausschliesslich Kind sein dürfen. Das begeistert mich und dafür setze ich mich in den kommenden Jahren ein.»
 Jenny Heeb, Koordinatorin Patenschaften Mia & Max beim SGHV.
Jenny Heeb, Koordinatorin Patenschaften Mia & Max beim SGHV.
Bild: PD

Am Alltag teilhaben lassen

Patinnen und Paten verschaffen Kindern neue Sichtweisen, lassen sie ein- bis viermal pro Monat an ihrem Alltag teilhaben und ermöglichen ihnen Aktivitäten, für die zu Hause vielleicht die Zeit fehlt. Nicht Konsum, sondern Beziehung steht im Mittelpunkt. Jenny Heeb:
Erste Rückmeldungen von Kindern und Eltern stimmen mich zuversichtlich: Kinder lieben die Zeit, in der sie weitgehend sorgenfrei sein können. Eltern freuen sich, weil ihre Kinder regelmässig Stunden erleben dürfen, in denen sie ganz im Mittelpunkt stehen. Das entlastet die Eltern enorm.

Pionierarbeit leisten, Kompetenzen aneignen, Gesellschaft gestalten

Das Projekt Mia & Max ermöglicht Patinnen und Paten ein Engagement zugunsten einer Zielgruppe, die bisher nicht ausreichend in die Überlegungen der öffentlichen Hand einbezogen sind: Kinder von Eltern mit psychischer Beeinträchtigung. Patinnen und Paten leisten somit in der Ostschweiz Pionierarbeit. Sie bringen zeitliche Ressourcen mit und die Bereitschaft, sich auf eine mindestens dreijährige Beziehung einzulassen. Sie sind zurückhaltend mit Rat, dafür grosszügig mit Respekt, Verständnis und Ermutigung. Aktuell sucht Mia & Max Patinnen und Paten in Rapperswil-Jona, Niederuzwil, Flawil, Uzwil, Wil, Bad Ragaz, Goldach, Rorschach, Staad, Azmoos und St. Gallen. Informationen gibt es auf www.miaundmax.ch