Riesige Solidaritätswelle rollt an: Die W&O-Region will den Menschen in der Ukraine helfen | W&O

01.03.2022

Riesige Solidaritätswelle rollt an: Die W&O-Region will den Menschen in der Ukraine helfen

Im Lager des am Montag gegründeten Vereins «Humanitäre Nothilfe Ukraine» stapeln sich Hilfsgüter und es kommen stündlich mehr dazu.

Von corinne.hanselmann
aktualisiert am 28.02.2023
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«Ukraine Materiallager» steht an der Tür eines weissen Containers beim Landwirtschaftlichen Zentrum in Salez, in dem sich seit gestern Hunderte Decken, Schlafsäcke, Medikamente, Verbandsmaterial, Schutzwesten und weitere Hilfsgüter stapeln. Der Frümsner EVP-Kantonsrat Hans Oppliger hat am Sonntag kurzerhand eine Hilfsgütersammelaktion für die Menschen in der Ukraine gestartet. Ein langjähriger Freund aus der Ukraine hatte ihm auf die Frage hin, wie man helfen könne, eine Liste mit Dingen geschickt, die in der Kriegsregion dringend benötigt werden. Oppliger zögerte keinen Moment.
Wenn es den Menschen dort so schlimm ergeht, hilft man, wie man kann.
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Helferinnen und Helfer erleben berührende Momente

Es ist sehr berührend, was die freiwilligen Helferinnen und Helfer im Materiallager erleben. «Ein Mann hat eine Spende von 300 Franken vorbeigebracht. Da hat seine Enkelin ebenfalls das Portemonnaie ausgepackt und 30 Franken sowie zwei Glücks-Einräppler auf den Tisch gelegt», erzählt Jürg Trümpler aus Se­velen. Der frühere Kantons­oberförster und Kantonsrat ist kurzerhand als Helfer eingesprungen. Ebenso Heidi Nägele, ebenfalls aus Sevelen, die gerade dabei ist, Medikamente und Verbandsmaterial zu sortieren. Auch Hansruedi Ammann aus Grabs ist als Helfer eingespannt: «Ich habe Hans Oppliger am Vormittag etwas vorbeigebracht und ihm gesagt, dass er mich anrufen kann, wenn ich helfen kann. Kaum war ich zu Hause, klingelte das Telefon.»
 Jürg Trümpler (von links), Hansruedi Ammann und Heidi Nägele nahmen gestern die Hilfsgüter in Empfang und sortierten sie.
Jürg Trümpler (von links), Hansruedi Ammann und Heidi Nägele nahmen gestern die Hilfsgüter in Empfang und sortierten sie.

Es gab gestern sehr viel zu organisieren

Seit Hans Oppliger die Hilfsaktion am Sonntag gestartet hat, klingelt sein Telefon fast pausenlos – so viele Menschen wollen helfen. «Ich war heute Morgen etwas überfordert, da ich noch ganz alleine war», gibt Hans Oppliger am Montagnachmittag im Gespräch mit dem W&O zu. Einen Verein gründen, ein Konto eröffnen, das Lager aufbauen, den Transport organisieren – dies alles musste so schnell wie möglich passieren.
Seit dem Mittag ist es nun etwas strukturierter. Auch dank der Helferinnen und Helfer, die das Lager verwalten. Das ist schon eine grosse Erleichterung.
 Das Material wird sortiert und für den Transport bereitgestellt.
Das Material wird sortiert und für den Transport bereitgestellt.
Mit Lastwagen und Bussen sollen die gesammelten Hilfsgüter nun schnellstmöglich in das Gebiet zwischen der polnischen Grenze und Kiew gebracht werden.  Dort übernehmen die ukrainischen Kontaktpersonen die Verteilung. Die Hilfsgüter sollen in Notaufnahmestellen in der Kriegsregion zum Einsatz kommen

Alle paar Minuten kommen Menschen vorbei

Es ist viel los im Materiallager in Salez. Alle paar Minuten kommen Menschen mit Hilfsgütern vorbei. Vor dem Eingang stehen zwei junge Frauen. In den Händen halten sie unter anderem Decken und Schlafmatten. «Ich habe den Zeitungsartikel gelesen und überlegte, was ich beitragen könnte», sagt Anja Giraud aus Sax.
Wenn einem selber das passieren würde, wäre man auch froh um Unterstützung.
 Anja Giraud (rechts) und Fabia Tinner brachten Hilfsgüter vorbei.
Anja Giraud (rechts) und Fabia Tinner brachten Hilfsgüter vorbei.
Bild: Corinne Hanselmann

Verein «Humanitäre Nothilfe Ukraine» gegründet

Als Trägerschaft für die Hilfsaktion wurde gestern der Verein «Humanitäre Nothilfe Ukraine» gegründet. Gründungsmitglieder sind Hans Oppliger, Barbara Dürr, Ueli Frehner, Hildegard Fässler, Jürg Trümpler, Bertrand Hug und Eva Körbitz. Hilfsgüter wie Schlafsäcke, Decken, Schlafmatten, Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Antibiotika, Schmerzmittel, Erste-Hilfe-Kits, Taschenlampen, Walkie-Talkie-Funk­geräte, Schutzhelme, Schutzwesten sowie Geldspenden sind weiterhin willkommen. Das Geld soll hauptsächlich für Schutzwesten, -helme und Verbandsmaterial sowie den Transport verwendet werden.