Vorfreude herrscht: Nur noch zweimal schlafen | W&O

Region 08.10.2024

Vorfreude herrscht: Nur noch zweimal schlafen

Die Olma steht vor der Tür – mit St. Gallen als Gastkanton. Was Olma-Gänger wissen müssen.

Von Eva Wenaweser
aktualisiert am 08.10.2024
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Inhaltsverzeichnis

Die Olma ist der Grossevent des Jahres. Nicht nur im kollektiven Empfinden der Ostschweizerinnen und Ostschweizer, sondern ganz objektiv, gemessen an den Dimensionen und der schieren Strahlkraft der Publikumsmesse. Auf dem Olma-Gelände tummeln sich jährlich Hunderttausende Besucherinnen und Besucher.

Das diesjährige Motto «echt Olma» soll diese Strahlkraft nochmals in ein besonderes Licht rücken. Christine Bolt, CEO der Olma Messen St. Gallen, sagte an der Medienkonferenz Mitte September: «Wir sind in der Ostschweiz alle ein bisschen Olma.» Das solle das Motto der 81. Ausgabe der Messe vermitteln. Bolt ergänzt: «Echte Tiere, echte Menschen, echt Olma».

Was hält die Olma 2024 bereit? Wie viel kostet der Eintritt? Unsere Übersicht zum Olma-Programm.

Was ist die Olma eigentlich?

Die «Olma – Schweizer Messe für Landwirtschaft und Ernährung» ist eine seit 1943 jährlich durchgeführte landwirtschaftliche Messe in St. Gallen. Sie dauert elf Tage, findet seit jeher im Herbst statt und erstreckt sich über das nach ihr benannte Olma-Messegelände.

Sie beginnt jedes Jahr am Donnerstag vor dem «Gallustag» (16. Oktober), dem Festtag des St. Galler Stadtpatrons, dem heiligen Gallus.

Was kostet der Eintritt in die Messehallen?

Die Preise bleiben im Vergleich zum vergangenen Jahr unverändert. Alle Tageskarten berechtigen zum Eintritt an einem beliebigen Messetag. Für Erwachsene kostet ein Ticket 19 Franken (im Onlineshop 18 Franken).

Lernende, Studierende und IV-Beziehende zahlen 14 Franken, Kinder/Jugendliche zwischen 6 und 15 Jahren 11 Franken.

Die Toggenburger Klangwelt macht am diesjährigen Olma-Umzug mit.
Die Toggenburger Klangwelt macht am diesjährigen Olma-Umzug mit.
PD

Die Abendkarte, ab 17 Uhr, berechtigt zum einmaligen Eintritt und kostet 13 Franken. Wer mit der ganzen Familie anreist (ein bis zwei Erwachsene und maximal vier Kinder unter 16 Jahren), zahlt 48 Franken.

Zudem stehen auch Dauerkarten zur Verfügung: Erwachsene bezahlen 52 Franken, alle anderen Kategorien kosten 32 Franken. Neu erhältlich ist zudem der Olma-Ostwind-Pass. Für 72 Franken beinhaltet er die Olma-Dauerkarte und ein Schnupperabo für den ganzen Tarifverbund in der zweiten Klasse während der Olma. Dieser Pass ist allerdings ausschliesslich online erhältlich.

Öffnungszeiten

  • Messe: Donnerstag, 10. Oktober, bis Sonntag, 20. Oktober: 9–18 Uhr.
  • Degustationshallen 4 und 5: Donnerstag, 10. Oktober, bis Samstag, 19. Oktober: 10.30–19 Uhr. Sonntag, 20. Oktober: 10.30–18 Uhr.
  • Herbstjahrmarkt: Waren- und Marktstände sind täglich von 10 bis 20 Uhr offen. Esswarenstände haben von 10 bis 22 Uhr geöffnet, freitags und samstags bis 22.30 Uhr. Für Schaustellerinnen und Schausteller gelten folgende Zeiten: montags bis donnerstags 11 bis 22 Uhr, freitags von 11 bis 22.30 Uhr, samstags 10 bis 22.30 Uhr und sonntags 10 bis 22 Uhr. Der Jahrmarkt schliesst am 20. Oktober um 19 Uhr.

Gastkanton und Umzug durch die Innenstadt

St. Gallen ist zum ersten Mal seit über 30 Jahren nicht nur gastgebender Kanton, sondern auch Gastkanton. Das war zuletzt 1991 der Fall.

In der Halle 9.1B erhalten die Besuchenden in der Sonderschau «Uf Bsuech dihei» Einblicke in den vielseitigen Lebens- und Wirtschaftsraum des Kantons und seiner Bevölkerung.

Einer der Höhepunkte der Olma ist der Festumzug des Gastkantons. Er findet dieses Jahr am Samstag, 12. Oktober, statt. Ab 10 Uhr zieht der Umzug durch die Strassen der Innenstadt und wird von über 50 verschiedenen Gemeinden, Vereinen und kulturellen Gruppen aus der Region begleitet.

Die W&O-Region am Olma-Umzug

Wenn der Olma-Umzug am Samstag, 12. Oktober, um 10 Uhr in der Kantonshauptstadt startet, ist das Werdenberg an vorderster Front mit dabei, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Das Werdenberg bestreitet zusammen mit der Region Sarganserland die ersten acht Nummern.

Präsentieren werden sich Schloss und Städtli Werdenberg, die Region Sarganserland-Werdenberg, die Pontoniere Buchs (gemeinsam mit den Pontonieren Oberriet und Schmerikon), die Fasnacht als «fünfte Jahreszeit» mit den Silvesterchläusen Oberschan und eine Nummer mit dem Titel «Tradition und Moderne im Werdenberg». Bei Letzterem steht der «Türgga», wie Mais im Werdenberg auch genannt wird und Grundlage für viele regionale Gerichte ist, im Mittelpunkt. Der Ausdruck stammt vom italienischen «grano turco» (tür­kisches Korn). Mit der jährli­chen «Türgga-Usschellata» – der Maiskolben wird von den Lieschblättern befreit – zelebrieren Jung und Alt einen historischen Brauch. Eine in der Region Werdenberg bekannte Mahlzeit ist der «Türggaribel».

1500 Teilnehmer aus allen St. Galler Regionen

Die Moderne wird durch die Musikschule Werdenberg repräsentiert, sie gehörte von Anfang an pionierhaft zu den führenden und innovativsten Musikschulen des Kantons St. Gallen.

Ebenfalls mit mehreren Sujets am Start ist die Region Toggenburg, darunter die Klangwelt Toggenburg und die Organisation Energietal Toggenburg.

Was genau zu sehen ist, bleibt eine Überraschung. Insgesamt sind es 52 Sujets mit rund 1500 Teilnehmenden aus allen St. Galler Regionen, die den Umzug wiederum zu einem Herzstück der beliebten Olma machen werden. Am Festakt (Beginn um 14 Uhr in der grossen Olma-Arena) stehen musikalische Darbietungen aus dem ganzen Kantonsgebiet und über alle Stilrichtungen hinweg im Fokus. Ganz nach dem Motto «uf Bsuech dihei» wird das Publikum mitten im Geschehen stehen, wenn die Darbietungen über verschiedene, in der ganzen Halle verteilte Bühnen zu Gehör gebracht werden. (ab/hb)

Nach dem Umzug gibt es um 14 Uhr einen Festakt in der Arena der Olma. Dieser offizielle Teil wird durch verschiedene Reden und kulturelle Darbietungen ergänzt und ist ebenfalls vom Gastkanton geprägt. In der offiziellen Medienmitteilung der Olma heisst es:

Beim anschliessenden Festakt ist die Bevölkerung nicht nur dabei, sondern mittendrin.

Die musikalische Vielfalt des Gastkantons werde in Form einer modernen «Stubete» präsentiert.

Das läuft in der neuen Kantonalbank-Halle

Die neue SGKB-Halle wurde bereits letztes Jahr genutzt, um dem Publikum «die verschiedenen Facetten der Schweizer Ernährungswirtschaft» näher zu bringen. Allerdings war sie damals noch eine Teilbaustelle. Dieses Jahr entsteht vor der neuen Halle noch mehr Raum für die Besuchenden.

Die St. Galler Kantonalbank-Halle auf dem Olmaareal.
Die St. Galler Kantonalbank-Halle auf dem Olmaareal.
Michael Huwiler

Im Foyer der St. Galler Kantonalbank Halle gibt es zudem eine Sonderschau der Uefa zur Frauen-EM 2025, bei der St. Gallen zu den Austragungsorten gehört. Dank der Halle steht auch den Ausstellenden mehr Platz zur Verfügung: Die Zahl erhöht sich dieses Jahr auf 600 Ausstellerinnen und Aussteller.

Das Olma-Plakat 2024 – pardon: die Plakate!

Zum ersten Mal gibt es nicht nur ein offizielles Olma-Plakat, sondern gleich neun.

Passend zum diesjährigen Motto sind darauf gemäss der offiziellen Fanpage der Messe «echte Olma-Momente voller Tradition, Freunde, Familie, Liebe, Leckereien und süssen Olma-Tierchen» abgebildet.

Publikumsrenner Säulirennen

Das erste Olma-Säulirennen fand 1997 an der 55. Olma statt und war auf Anhieb ein Publikumsrenner. Seither locken die motivierten und bestens trainierten Rennschweine täglich ab 16 Uhr Tausende von Besucherinnen und Besuchern in die Arena.

Das Gaudi ist jedes Mal gross, wenn die Säuli losrennen, um möglichst schnell beim Futtertrog zu sein und dabei spektakuläre Wettkampfszenen zeigen.

Die 15 Tiere werden gut auf ihren grossen Auftritt vorbereitet: Zwei Monate vor dem Start der Messe beginnen sie auf ihrem Heimathof im Thurgau mit dem Training. Fürs Rennen eignen sich übrigens nur Weibchen.

Das ist auf dem Gelände verboten

Auf der Website der Olma gibt es eine Übersicht mit allem, was auf dem Areal nicht erlaubt ist:

  • Hunde: Die Vierbeiner sind weder in den Hallen noch auf dem restlichen Messegelände erlaubt.
  • Rauchen: In allen Hallen und Restaurants des Geländes gilt ein Rauchverbot. Dazu zählen auch E-Zigaretten.
  • Fahrbarer Untersatz: Skateboards, E-Trottinetts, Velos und Roller sind auf dem gesamten Messegelände nicht zugelassen.

Die erste Durchführung

Die Versorgungsengpässe während des Zweiten Weltkrieges verschafften den Anliegen der Landwirtschaft und der Landesversorgung Aktualität.

1941 einigten sich Stadt, Kanton und die landwirtschaftlichen Organisationen zusammen mit dem Herbstjahrmarkt darauf, ­eine Landwirtschaftsausstellung durchzuführen.

Die erste Olma fand 1943 statt. Ihr Konzept bestand darin, eine Symbiose aus «Schaustellung von Produkten, belehrender Aufklärung und dem Warenverkauf» zu formen.

Bereits zwei Jahre davor hatte im Rahmen der Anbauschlacht in der Stadt eine landwirtschaftliche Ausstellung stattgefunden (1942 im Schützengarten und 1943 in der Tonhalle). Bald danach erhielt die Messe grosse wirtschaftliche Bedeutung für die Region St. Gallen und darüber hinaus.

Die «Ostschweizerische Land- und Milchwirtschaftliche Ausstellung» erhielt 1946 die bundesrätliche Anerkennung als nationale Messe.

Die Region Werdenberg präsentiert sich heuer an der Olma.
Die Region Werdenberg präsentiert sich heuer an der Olma.
PD

Brand der Halle 7 – und jetzt entsteht hier das «Olma-Plaza»

In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 2000 brannte die legendäre Halle 7 nieder. Bis ins Jahr 2000 war sie die Degustationshalle. Besonders am Abend war diese so gut besucht, dass man sich nur langsam in der Menschenmenge fortbewegen konnte.

Die Halle und die Verkaufsstände waren vollständig aus Holz gebaut. Daher bestand grosse Brandgefahr. Die Fluchtwege waren eng und teilweise verwinkelt. Dazu wurde in der Halle viel geraucht, und auf Gasgrills wurden St. Galler Bratwürste zubereitet.

Aus Sicherheitsgründen waren daher in der Halle permanent mehrere Feuerwehrleute anwesend und die Auflagen an die Standbetreiber wurden kontinuierlich verschärft sowie die Fluchtwege, wo möglich, verbreitert.

Dies alles konnte das Unglück jedoch nicht verhindern: In der Nacht vom 22. auf den 23.  Oktober 2000, wenige Stunden nach dem Abschluss der 58.  Olma, wurde die Halle mitsamt Inventar ein Raub der Flammen.

Trotz des schnellen Eingreifens der Feuerwehr war nichts mehr zu retten. Glücklicherweise konnte jedoch ein Übergreifen des Feuers auf benachbarte Gebäude verhindert werden, und Menschen und Tiere kamen keine zu Schaden. Die Brandursache konnte nie geklärt werden.

In diesem Jahr gibt es eine grosse Neuerung an der Jägerstrasse, dort, wo anno dazumal die Halle 7 stand. Auf dem Freiraum zwischen Jahrmarkt und Haupteingang soll das «Olma- Plaza» für 4000 Personen entstehen: tagsüber mit Restaurant und Essensständen, abends als Partyareal mit DJs.

Weitere Informationen unter: go.tagblatt.ch/olma